Wir haben weiter Druck gemacht. Die Straßen im Bezirk sehen aus wie immer, die Klimakatastrophe verschärft sich und die unerledigten Hausaufgaben im Bezirk wachsen von Tag zu Tag. Weil wir nicht länger warten können und wollen, haben wir zur Demo aufgerufen und sind mit mehreren hundert Menschen die neuralgischen Stellen im Bezirk abgefahren.
Nach wie vor gefährden falsch parkende Autos auf Radwegen ungeschützte Verkehrsteilnehmer. Weil wir uns damit nicht abfinden wollen, haben wir Bezirkspolitiker von SPD, CDU und Grünen zum Südkreuz zu einem Vororttreffen eingeladen und sie den Radweg freischleppen lassen. Sie forderten anschließend das Bezirksamt auf, hier bauliche Schutzmaßnahmen einzurichten.
Wir wollen einen lebenswerteren Bezirk und das heißt: sichere Verkehrswege innerhalb und zwischen den Kiezen, weniger Autoverkehr, aber mehr Freiraum für die Menschen in ihrer Nachbarschaft. Baustellen auf der Langenscheidtbrücke und auf der Monumentenbrücke waren deshalb ein willkommener Anlass, die für Autos gesperrten Brücken neu und viel menschenfreundlicher zu nutzen. Mit Brückenpicknicks und weiteren Aktionen und Demos wurden diese Brücken zu verbindenden Begegnungszonen. Wir nutzten die Gelegenheit und stellten unser Konzept der von für den motorisierten Durchgangsverkehr gesperrten Fahrradstraßen auf dieser Ost-West-Route vor. Aus der Nachbarschaft gab es ein riesiges zustimmendes Feedback und großen Rückhalt für diese Pläne der Verkehrsberuhigung des Quartiers. Die Bezirksverordnetenversammlung hat das Ausweisen dieser Route als Fahrradstraße inzwischen beschlossen.
Mehr als 100 Kinder nahmen an unserer Kidical Mass teil: Angstfreies Radfahren auf den großen Magistralen unseres Bezirks machte den Tag für viele Kinder zu einem besonderen Erlebnis. Sonst gefährliche Straßen und Gebiete konnten spielend in Besitz genommen und ganz neu erkundet werden.
Inhaltlich haben wir uns weiter für einen neuen Tempelhofer Damm eingesetzt. Auf der Ideenkonferenz, in der Leitliniengruppe und mit einer kleinen Infotour haben wir uns wieder und wieder mit dieser zentralen Achse in Tempelhof beschäftigt. Unsere Vorschläge haben wir bei den Verkehrsplanern immer wieder eingefordert. Die Folge: Das Konzept fand großen Applaus bei der Vorstellung in der Ufa-Fabrik.
Wir haben unseren Teil für den Vorschlag eines richtungsweisenden Radnetzes für Berlin beigetragen.
Und immer wieder haben wir uns mit Einwohnerfragen in der Bezirksverordnetenversammlung Gehör verschafft und die Parteien und Fraktionen im Bezirk mit Hintergrundinformationen versorgt.
Auch 2020 werden wir nicht locker lassen. Bereits heute sind viele Menschen in unserem Bezirk davon überzeugt, dass sich auf den Straßen hier endlich etwas grundsätzlich ändern muss. Wir brauchen kindgerechte und familienfreundliche Wege. Die sich verschärfende Klimakatastrophe erfordert ebenso die drastische Verringerung des Autoverkehrs. Immer mehr Menschen blicken anders auf ihre Nachbarschaft und wollen die Stadtverschwendung durch überall abgestellte Autos beenden. Baustellen werden auch in diesem Jahr ganz sicher willkommene Anlässe zur Nachbarschaftsbegegnung werden. Die Wahlen 2021 werden in diesem Jahr bereits ihre Schatten vorauswerfen und wir werden peinlich darauf achten, wie die Bilanz der laufenden Wahlperiode ausfällt.
Unsere angestoßenen Projekte befinden sich bislang hauptsächlich auf dem Papier, aber noch nicht in der praktischen Umsetzung. Mit eurer Hilfe werden wir hier solange Druck aufbauen, bis sich tatsächlich etwas geändert hat.
Dazu brauchen wir eure Unterstützung: eure Ideen, eure Zeit und euer Engagement. Wir laden euch ein, mitzumachen: gern bei unseren laufenden Projekten, aber auch gerne mit neuen Vorhaben bei euch vor Ort. Kommt zu unseren Treffen und baut mit uns den Bezirk um. Haltet mit uns Verbindung und kommt zu unseren Aktionen auf der Straße. Oder unterstützt uns finanziell. Damit ermöglicht ihr uns auch mal ausgefallenere Aktionen (z.B. Trucks gegen Angststreifen aufzufahren) und gebt uns Rückendeckung durch das Büroteam von Changing Cities.