Achtung! Wichtig! Stellt Euch vor, als eine der ersten Maßnahmen für die Fahrradförderung im Bezirk wird eine Einbahnstraße für den Radverkehr geöffnet. Dafür werden sieben Parkplätze aufgehoben. Ein prominenter Anwohner rebelliert. Auch andere autofahrende Anwohner wollen ihre Stellplätze erhalten und machen mit einer Einwohnerversammlung Druck. Genau das passiert in Neu-Tempelhof.
Wir rufen Euch deshalb auf, am Donnerstag die Einwohnerversammlung mit dem irreführenden Titel „Zum Miteinander von Autos und Fahrrädern im Schulenburgring“ in der Evangelischen Kirche auf dem Tempelhofer Feld (Wolffring 72, 12101 Berlin) von 19 bis 21 Uhr zu besuchen! Meldet Euch dort für die Öffnung der Einbahnstraße zu Wort! Dies ist die Einwohnerversammlung zu den Parkplätzen vor Michael Müllers Küchenfenster, um die es im Juli bereits heiß herging.
Diese Veranstaltung ist wichtig, weil hier Kämpfer für Autovorrechte in Form von „Parkplatzschützern“ zur Gegenmobilisierung im Flächenkonflikt ansetzen. An der Frage, wie die öffentlichen Straßen und Plätze genutzt werden, entscheidet es sich, ob es eine fahrradfreundliche Stadt geben wird und ob die Politik den Mut zur dringend notwendigen Verkehrswende hat. Heinrich Strößenreuther hat bereits vor Jahren richtig konstatiert:
Der Brennunkt ist jeder Parkplatz, jeder Quadratmeter Fahrspur, der zu Radwegen umgewidmet werden soll.
Die ersten Parkplätze sind weggefallen und die Gegenwehr formiert sich. Deshalb schließen wir uns Heinrichs Aufforderung an:
Zweitens können die gewählten Volksvertreter diesen Flächenkonflikt nicht alleine austragen – sie brauchen die Unterstützung aus der Bevölkerung. Politiker haben über Jahre gelernt, dass sie abgewählt werden, wenn sie ein paar Parkplätze umwidmen. Sollten wir von ihnen erwarten, heroisch gegen ein für sie rationales Verhalten zu erwarten [handeln, NFTS]? Ja, können wir, aber bringen tut es nicht viel. Tatsächlich müssen wir für sie oder mit ihnen in diesen Konflikt einstehen und für neue Mehrheiten sorgen.
Also los! Auch wenn es nur um eine Lappalie wie einer Hand voll Abstellflächen für Autos in einer Nebenstraße zu gehen scheint: Eine Niederlage auf diesem vermeintlichen Nebenschauplatz kann dafür sorgen, dass die entscheidenden Projekte einer Verkehrswende gar nicht mehr angegangen werden. Weil wir in einer lebenswerten Stadt für alle leben wollen, rufen wir deshalb Euch auf: Geht hin! Meldet Euch zu Wort!
Dafür haben wir für Euch eine Faktensammlung (Druckversion) aufgemacht. Wir verweisen auch noch einmal auf unsere alte Analyse, warum die Veränderungen nicht überzogen, sondern äußerst maßvoll waren.