Am 16.11. fand die Einwohnerversammlung zum Flächenkonflikt im Schulenburgring statt. Ungefähr 80 Leute sind gekommen, die Anwohner*innen kamen überwiegend aus drei Häusern.
Den Auftakt machte der antragstellende Anwohner, der einen technisch und rhetorisch guten Vortrag hielt. Er zielte auf einen Kompromiss ab, wonach die Einbahnstraße für den Gegenverkehr geöffnet bleiben solle, jedoch drei Abstellplätze wieder hergestellt werden sollen (gegenüber der Hausnummer 128). Nur die Kurve im eigentlichen Sinne sollte frei bleiben. Inkonsistenterweise wurde auch vorgeschlagen, den Radverkehr lieber außerhalb entlang zu leiten oder zu schieben.
Die Stadträtin erläuterte daraufhin die mehrjährige Entstehungsgeschichte der Freigabe. Sie verwies auf die grundsätzlichen Beschlüsse im Land und im Bezirk. Die Anbindung an die bezirklichen Rad-Nebenrouten ist ebenso ein wichtiges Thema.
Die anschließende Diskussion verlief grob gesprochen so, dass die Anwohnenden berichteten, wie schwer es sei, Parkplätze zu finden und wie groß der Parkplatzsuchverkehr ist. Gewerbetreibende meinten, dass deren Kunden/Patienten etc. nicht mehr kommen, weil keine Parkplätze zu finden seien. Im Verlauf stellten viele klar, dass die geöffnete Einbahnstraße an sich nicht das Problem sei.
Von unserer Seite wurde der Standpunkt vertreten, dass die Wartezone den Vorschriften entspricht und rechtlich eine Voraussetzung sei für die Öffnung. Geöffnete Einbahnstraßen sind sicherer als nicht geöffnete Einbahnstraßen. Wir verwiesen darauf, dass es im Umkreis von 500 Metern mehr als 1.400 Abstellmöglichkeiten gibt und drei oder vier mehr keinen grundsätzlichen Unterschied machen. Da es ungefähr 150 Haushalte in der Straße gibt, aber nur 40 Autoabstellmöglichkeiten in der Straße vorhanden sind, müsste jeder, der haustürnah parken möchte, ein Interesse haben, dass möglichst viele Nachbar*innen zu Fuß gehen, den ÖPNV oder das Fahrrad nutzen und deshalb dafür eintreten, dass das Fahrradfahren attraktiver wird. Wer sich um die Sicherheit von Menschen auf dem Fahrrad Sorgen mache, der müsse sich für mehr Begegnungsflächen einsetzen.
Besonders fiel uns eine Anwohnerin aus dem Kleineweg auf, die sich vehement für die geöffnete Einbahnstraße einsetzte, weil sie so ruckzuck in der Dudenstraße ist, von wo sie weiter Richtung Westen fahren kann. Sie benutzt den Schulenburgring mehrfach täglich. Jedoch seien im schmalen Kleineweg die Autos ein Problem, die dort auch auf dem niveaugleichen Gehweg fahren. Sie forderte mehr Gerechtigkeit bei den Stellflächen für Autos und Fahrrädern, durch Wegnahme von Autostellplätzen zugunsten von Fahrradbügeln auf der Fahrbahn.
Letztlich machte die Stadträtin klar, dass es keine weiteren Änderungen am Schulenburgring geben wird, weil alles nach den geltenden Regeln angeordnet wurde, die von der Verwaltung einzuhalten sind.
Im Nachgang zeigte man sich erstaunt, warum wir mit dem Kompromiss (3 Parkplätze mehr) nicht leben konnten. Das liegt nicht daran, dass wir den Menschen vor Ort dies nicht gönnen würden. Vielmehr sehen wir jedoch die Einhaltung der maßgeblichen Sicherheitsvorschriften als rechtliche Voraussetzung für eine geöffnete Einbahnstraße. Zudem ändern einige wenige Stellplätze mehr nichts an dem Problem, dass das Viertel unter zu vielen Autos leidet.
Nur attraktive sowie objektiv und subjektiv sichere Straßen können Menschen zum Umsteigen bewegen und so den Parkdruck dauerhaft verringern.