Die Maaßenstraße in Schöneberg gehört mit ihrer Begegnungszone zu den Maßnahmen zur Förderung der Fußverkehrs. Das grundlegende Ziel ist es, zu erpoben, wie zentrale Hauptgeschäftsbereiche für den Fußverkehr attraktiver gemacht werden können. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Ziel, Flächengerechtigkeit zwischen den Verkehrsmitteln herzustellen und die Geschwindigkeit von Kfz zu senken.
Im ersten Zwischenbericht erwähnt der Senat nun eine Studie, die sich mit den verkehrlichen Folgen beschäftigt hat. Diese kommt laut ersten Ergebnissen zu überwiegend positiven Ergebnissen:
- 30 Prozent mehr Fußgängerinnen und Fußgänger
- leichtere Querungsmöglichkeiten
- insgesamt ein Drittel weniger Kraftfahrzeugverkehr, der
- langsamer, aber gleichmäßiger fließt
- weniger Liefervorgänge bei gleicher Nutzungsstruktur in der Straße
- konstante Anzahl an Radfahrenden, die jetzt jedoch seltener die Gehwege nutzen.
Je nach Lesart bestehen Probleme oder Verbesserungsmöglichkeiten zu folgenden Punkten:
- die Fußgängerinnen und Fußgänger nutzen überwiegend die vorhandenen Gehwege, weniger aber die neuen Aufenthaltsflächen. Die Attraktivität der Flächen soll aufgewertet werden.
- Radfahrende nutzen zwar weit überwiegend die Fahrgasse, zum Teil jedoch auch die Aufenthaltsfläche. Dies senkt deren Attraktivität zum Aufenthalt
- ein gravierendes Problem besteht im ordnungswidrigen Abstellen von Fahrzeugen in der Halteverbotszone: „Obwohl der Bezirk die Überwachung des ruhenden Verkehrs nach eigenen Angaben verstärkt hat, erscheint eine stetig hohe Überwachungsdichte mit 3 bis 4 Überwachungsvorgängen am Tag als alltäglicher Standard unverzichtbar.“ Darunter leidet vor allem der Lieferverkehr.
Aus Sicht von Menschen mit Behinderungen wird die reduzierte Geschwindigkeit des motorisierten Verkehrs begrüßt. Einzelne Teilaspekte der taktilen Leitelemente seine ungewohnt. Auch hier wird wieder kritisiert, dass illegal haltende oder parkende Pkw und Lieferwagen an vielen Knotenpunkten und Querungen die Sicht verstellen. Ebenso werden Menschen mit Behinderungen durch Radfahrende verunsichert, die zulässigerweise bei einer blockierten Fahrgasse auf die Aufenthaltsfläche ausweichen.
Aus verkehrlicher Sicht zeigen sich also erste Erfolge, auch wenn noch Verbesserungspotential besteht. Die Priorisierung des Fußverkehrs entspricht dabei den Grundsätzen einer Umgestaltung zu einer lebenswerten Stadt, wie sie der kanadische Stadtplaner Brent Toderian formuliert. Die teilweise Nutzung der als Feuerwehrzufahrt angelegten Aufenthaltsfläche macht einmal mehr deutlich, dass viele Radfahrende sich einen von Autos getrennten Verkehrsraum wünschen.