Berlin, 20. August 2018. Das „Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg“ und die „Einwohnerinitiative Gartenstadt“ protestieren mit einem Picknick gegen den Durchgangsverkehr in Neu-Tempelhof. Das Picknick findet am 24. August um 16 Uhr an der Manfred-von-Richthofen-Str. 219/220 am Torbogen nahe des S-Bahnhofs Tempelhof statt. Die Initiativen fordern damit den Bezirk auf, den Ausweichverkehr vom Tempelhofer Damm in die Wohnstraßen des Viertels zu unterbinden.
Der Ausweichverkehr von Pendlern durch die kleinen Wohnstraßen der Gartenstadt Neu-Tempelhof ist unerträglich geworden. Deshalb wird das „Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg“ gemeinsam mit den BewohnerInnen der Gartenstadt ein Picknick veranstalten, um gegen die Autokolonnen auf der Straße zu protestieren.
„Die Radfahrenden werden von den massenhaften Autos auf der Manfred-Richthofen-Straße regelrecht ausgebremst, für beide nebeneinander ist auf den engen Fahrbahnen kein Platz“, sagt Stefan Meißner vom Netzwerk. „Es handelt sich um eine Tempo-30-Zone. Und dennoch müssen Eltern mit Kindern immer wieder rechts heranfahren, um sich von den hinter ihnen drängelnden Pendlern zu befreien“. Viele sähen sich deshalb genötigt, Umwege durch die Querstraßen in Kauf zu nehmen.
Der Zweiradverkehr habe in den letzten Jahren enorm zugenommen. Noch größere Zuwächse aber seien zu erwarten, sagt Beate Mücke, Sprecherin vom Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg, weil die Gartenstadt ein wichtiges Bindeglied für eine Fahrradmagistrale aus Neukölln nach Mitte sei, ideal angebunden am einen Ende durch das Tempelhofer Flugfeld und am anderen durch den Fahrradweg im Gleisdreieck-Park. Für Mücke lautet deshalb die logische Konsequenz: „Wir fordern, dass die Manfred-von-Richthofen-Straße endlich eine vom Durchgangsverkehr befreite Fahrradstraße wird, auf der Fahrradfahrende Vorfahrt haben und Autofahrende zur Rücksichtnahme verpflichtet sind.“
Das Picknick soll die Autofahrer, vor allem aber die verantwortlichen Politiker auf die absurde Verkehrssituation in der kleinteiligen Reihenhaussiedlung aufmerksam machen und die Notwendigkeit zur schnellen Abhilfe unterstreichen.
Ulli Kulke, Sprecher der Einwohnerinitiative gegen den Durchgangsverkehr, klagt über lärmende, teils rasende Dauerkolonnen zwischen den Vorgärten und weist darauf hin: „Bei den vom Pendleraufkommen strapazierten Straßen handelt es sich ausschließlich um reine Wohnstraßen, keine einzige ist auch nur in einer der fünf Kategorien von Durchgangs-, Verbindungs- oder Ergänzungsstraßen aufgeführt.“ Das gelte selbstverständlich auch für die südliche Manfred-von-Richthofen-Straße. Gerade diese aber, sagt Kulke, sei zu Zeiten des Berufsverkehrs zu einer reinen Umgehungsstraße für den dauerverstopften Tempelhofer Damm verkommen. Das laufe ihrer Bestimmung komplett zuwider.
Und: „Für den Gesamtverkehr ist der Gewinn durch diese Vordrängelei gleich Null. Denn am anderen Ende, am Platz der Luftbrücke oder am Bahnhof Tempelhof, vereinen sich die Verkehrsströme wieder.“ Die knappe Zeit, die die einen gewinnen könnten – mit ihrer Raserei durchs Wohngebiet – hätten die anderen dann verloren.
Beide, Netzwerk und Einwohnerinitiative, betonen: „Die Situation ist sowohl für die Bewohner der Gartenstadt als auch für die Radfahrenden inzwischen unerträglich. Und für die Autofahrer bietet der Ausweichverkehr nur einen sehr trügerischen Vorteil, er nutzt ihnen nichts. Die Siedlung muss deshalb davon befreit werden.“
Über das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg
Das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg wurde von Unterstützern des Volksentscheid Fahrrads und ADFC-Mitgliedern aus dem Bezirk im Frühjahr 2017 gegründet und umfasst Aktive verschiedener Initiativen und Verbände. Sie wollen die Umsetzung des MobilitätsGesetz auf Bezirksebene voranbringen und fordern eine angemessene Qualität von Fahrradinfrastruktur. Das Netzwerk arbeitet eng mit den anderen Netzwerken unter dem Dach von www.changing-cities.org zusammen.
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