Berlin, 6. Juni 2017. Die Initiative Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg sammelt ab sofort Unterschriften für sichere Radverkehrsanlagen am Tempelhofer Damm. Sie fordert die Einrichtung eines baulich getrennten Radfahrstreifens mit komfortabler Breite zwischen Alt-Tempelhof und Ullsteinstraße durch den Bezirk Tempelhof-Schöneberg und den übergeordneten Landesbehörden im Rahmen eines Verkehrsversuchs.
Mit mehr als 40.000 Kraftfahrzeugen am Tag gehört der Tempelhofer Damm zu den meistbefahrenen Straßen der Stadt. Er weist aber keinerlei Schutz für Radfahrende auf. Öffentliche Einrichtungen und Geschäfte sind mit dem Fahrrad kaum erreichbar. Mit dem Einwohnereintrag will die Initiative, bis zur vollständigen Neugestaltung des Te-Damms in einigen Jahren, den Parkstreifen entlang der Strecke in einen ausreichend breiten und geschützten Radfahrstreifen umwandeln. Die dabei gemachten Erfahrungen sollen Grundlage für den fahrradgerechten Ausbau im südlichen Abschnitt zwischen Ullsteinstraße und Alt-Mariendorf sein. Dieser Verkehrsversuch bietet gleichzeitig die Möglichkeit, neue Lieferkonzepte für den Einzelhandel zu erproben.
„Trotz schwerster Unfälle hat sich an der Gefährdungslage seit Jahren nichts verändert.“, kritisiert Dr. Beate Mücke. „Unser Einwohnerantrag ist ein basisdemokratisches Ausrufezeichen, damit über den Bezirk hinaus auch der Senat diesen Streckenabschnitt endlich mit höchster Priorität behandelt. Wenn durch unser Ortszentrum schon eine halbe Autobahn führt, dann dürfen wenigstens die anderen Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet werden.“
Durch die Umwidmung des Parkstreifens zu einem vor Falschparken geschützten Radfahrstreifen lässt sich mit wenig Aufwand eine attraktive Lösung schaffen. Die entfallenden 209 Parkplätze entsprechen dabei nur 2,5 Prozent des Parkplatzangebotes im Umkreis von 500 Metern. Für einen erfolgreichen Antrag muss die Initiative 1000 Unterschriften von Menschen sammeln, die älter als 16 Jahre sind und i ihren Hauptwohnsitz im Bezirk haben. Dann muss sich die Bezirksverordnetenversammlung mit dem Antrag beschäftigen, der formal einem Antrag einer Fraktion gleichgestellt ist.
„Es kann nicht sein, dass Radfahrende unter hoher Gefährdung im fließenden Verkehr mitfahren müssen, weil rechts Autos parken und gleichzeitig in den Parkhäusern genügend Stellplätze vorhanden sind“, sagt Stefan Meißner. „Die Geschäfte in unserem Kiez leiden darunter, dass Menschen auf dem Rad sie nicht sicher erreichen können und die Verkehrsbelastung die Aufenthaltsqualität zerstört.“
Die Initiative hat sich das Ziel gesetzt, die nötigen Unterschriftszahl bis zum 19.6.2017 zu erreichen. Interessierte können bei der ADFC-Sternfahrt am 11.6.2017 an den Startpunkten beim Sammeln von Unterschriften helfen. Ausgefüllte Listen können per Post eingeschickt oder bei unterstützenden Läden abgegeben werden. Diese Läden sind auf der Internetseite www.rad-ts.de/e-antrag verzeichnet.
Über das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg
Das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg wurde von Unterstützern des Volksentscheid Fahrrads und ADFC-Mitgliedern aus dem Bezirk am 25.04.2017 gegründet und umfasst Aktive verschiedener Initiativen und Verbände. Sie wollen die Umsetzung des z. Zt. verhandelten RadGesetzes (MobilitätsGesetz III) auf Bezirksebene voranbringen und fordern eine angemessene Qualität von Fahrradinfrastruktur – gut gemeinte Verschlimmbesserungen gibt es in Berlin bereits genug.
https://www.facebook.com/FahrradfreundlichesTS
Download des Konzeptes für den Tempelhofer Damm:
http://www.rad-ts.de/wp-content/uploads/B96RadspurKonzept3.pdf