In der Ideenwerkstatt am 09.03.2019 innerhalb des Beteiligungsprozesses zum Umbau des Tempelhofer Damms hat sich die Öffentlichkeit einhellig für gute und sichere Radspuren ausgesprochen. Die Anwesenden forderten konsequenten, baulichen Schutz und eine konfliktarme Straßengestaltung ein. Das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg drängt auf eine erste temporäre Umsetzung bereits in diesem Sommer.
In der sechsstündigen Ideenwerkstatt arbeiteten heute interessierte Bürger gemeinsam mit den Vertretern der Radfahrverbände, der Politik, der Verwaltung und der Planungsingenieure Vorschläge für die zukünftige Gestaltung des Tempelhofer Damms aus.
Dabei wurden typische Straßenquerschnitte entwickelt, die durchgängig geschützte Radwege auf beiden Straßenseiten enthalten. Die Anwesenden legten besonderen Wert darauf, dass auch Kreuzungen baulich und signaltechnisch gesichert werden, um Konflikte beim Abbiegen zu vermeiden. Auch bei Bushaltestellen sollen die Verkehrsströme so weit wie möglich getrennt werden. Der dafür benötigte Raum wird durch die Umwidmung von Teilen der heutigen Autoflächen gewonnen.
Dazu Jens Blume vom Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg (NFTS): „Wir begrüßen die eingebrachten konstruktiven Vorschläge der Anwesenden. Der Handlungsauftrag an das Planungsbüro ist nun glasklar: Nur geschützte und übersichtliche Lösungen werden auch diejenigen aufs Fahrrad locken, die sich aktuell noch nicht trauen. Radwege dürfen nicht mehr zugeparkt werden.“
Während der Werkstatt wurde erneut der unhaltbare Ist-Zustand ohne jegliche Rad-Infrastruktur kritisiert. Stefan Meißner, Aktivist beim NFTS, fordert deshalb nachdrücklich: „Wir können nicht länger warten. Noch in diesem Sommer müssen Radfahrende auf ersten provisorischen Radwegen sicher Tempelhof erreichen und durchqueren können. Wir setzen darauf, dass die Stadträtin Christiane Heiß und die Senatorin Regine Günther an einem Strang ziehen und die Unterstützung der Bevölkerung für die Verkehrswende aufgreifen.“
Das NFTS hatte die Umplanungsmaßnahmen durch einen Einwohnerantrag 2017 mit über 2000 Unterstützenden ins Rollen gebracht.
Die wichtigsten heutigen Handlungsaufträge der Anwesenden an die Planer sind in Kürze:
- Durchgängig geschützte Radwege auf beiden Seiten zwischen Ullsteinhaus und Alt-Tempelhof
- Radwege werden breit genug für sicheres überholen
- Bauliche Trennung des Radwegs wird auch unmittelbar vor und nach Kreuzungen realisiert
- Rechtsabbiegekonflikt wird durch geeignete Maßnahmen vermeiden
- Flächenbedarf wird durch Umwidmung von Autostellflächen sichergestellt
- Fußgängerfläche wird sich tendenziell vergrößern, keinesfalls verkleinern
- ÖPNV-Haltestellen werden für Umweltverbund konfliktfrei gestaltet
- Alle Maßnahmen werden als „Stufenkonzept“ umgesetzt – mit Priorität Radverkehr. Erste temporäre Radspuren sind ab Sommer 2019 möglich.
Weiterführende Links:
Visualisierung – Radspuren auf dem TDammIn der BVV beschlossener Antrag
Wortlaut des ursprünglichen Einwohnerantrags
Bereits verabschiedete „Leitlinien“, die der Planung zu Grunde liegen
Das Berliner Mobilitätsgesetz (mit Begründungen)
Bilder zur kostenlosen Nutzung für die Presseberichterstattung